Weg vom Schwein, hin zum Acker
[ein Schwein eben]
geschrieben von Hansjoerg Kapeller
Ein Stückchen eines Ackers von der Fläche von etwa 300 – 500 Quadratmeter gibt bei ein – zwei mal wöchentlichem Pflegeaufwand Gemüse und Essbares für einen ganzen Winter und Sommer für eine Kleinfamilie her. Das kann man sagen. Einfach so. Ackerbau wirft echt was ab, dachte ich mir damals mit Fünf. Mir hat das Jäten und Ernten, das Beobachten, wie Pflanzen wachsen als kleiner Junge immer sehr gefallen. Vielleicht haben mich meine Eltern damit geprägt. Auf dem Acker zu sein bedeutete für mich Freiheit und Unabhängigkeit und Freude. Es war für mich wie ein Stück gefundenen und von mir in Anspruch genommenen anarchischen Raums. Soviel zu Anarchie im Gemüsebau.
Jedoch, wie verhält es sich heute?
Leider werden solche freien, anarchischen Zonen immer rarer und seltener. Es gibt zwar die Möglichkeit, Schrebergärten zu pachten, jedoch die Chance, richtiges Ackerland zu pachten gibt es selten. Mir geht es hier nicht um das Thema „Selbstversorger“, es geht mehr um das Verständnis zur Natur und Umwelt. Ich denke, jeder sollte einmal seine Kartoffeln selbst anpflanzen und ernten, wenigstens einen Salat oder eine Buschbohne zuhause am Balkon für sich pflegen und verstehen, wie ergiebig und wie langlebig so eine Pflanze sein kann. Und natürlich, wie die Ernte in Intervallen immer wieder den Weg in die Küche findet.
Wenigstens haben sich die kleinen Kräuter-Balkon-Ecken etabliert. Sie sind vielleicht der letzte Aufschrei der Gesellschaft für den Erhalt der letzten, kleinen autonomen grünen Zonen in unserem Land. Momentan fast schon eine Modeerscheinung. Im zweiten Weltkrieg wurde in Amerika der sogenannte „Victory Garden“ propagiert.
Lang lebe er, ohne seine historische Bedeutung.
Städtischer Gartenbau wird betrieben,
seit es eben eben Städte gibt.
Wäre eine Revolution möglich?