Buschbohnen – the Species
(und ruchlose Gesellschaften)
geschrieben von Hansjoerg Kapeller
Die grüne Buschbohne, Busch-Gartenbohne, Fisolen oder Höckerle ist ein Schmetterlingsblütler, eine hervorragende Eiweißpflanze, mit ca. 20% Eiweißgehalt der zweitbester Eiweißlieferant hinter der Sojabohnen. Natürlich ausserhalb der Reichweite von tierischem Küchen-Material.
Die Pflanze ist einjährig und kann gut aus Samenkörnern gezogen werden. Sie bildet wenig Hauptwurzeln aus aber um so mehr verzweigte Flächenwurzel. Daher ist flächiges Gießen zur Wasserversorgung der Pflanze wichtig. Die Seitenwurzeln charakterisieren sich dadurch, dass diese durch stickstoff-fixierende und symbiotisch lebende Knöllchenbakterien besiedelt sind. Von dieser Stickstofffixierung profitieren auch andere Pflanzen im umgebenden Erdreich.
Die Bohnen sind tagneutral, also scheren sich nichts um Hell-Dunkel-Rythmen oder Jahreszeiten bezüglich ihrer Ausbildung von Blüten und Früchten. Die Blüte und der Ertrag hängt von der Wärmemenge ab, welche die Pflanze in ihrer Wachstumphase erhält.
Aus diesem Grund scheint die Test-Anbau-Fläche neben der Glaswand zur Aula optimal für den Buschbohnenanbau, da hier Wärme reflektiert wird und im Boden gespeichert wird. Die Blütezeit der Pflanze ist von Juni bis September.
ACHTUNG! Nährwert und Gefahren
Grüne Bohnen sind roh genossen giftig. Der getrocknete oder rohe Kern ebenso wie die Schote selbst. Einer der Hauptwirkstoffe ist das Protein Phasin, welches aber beim Kochen vollständig zerstört wird. Phasin würde bei Einnahme Erbrechen, Durchfall, Krämpfen, Schock und Hypokaliämie hervorrufen. Sowas wollen wir nicht, deshalb kochen wir die Bohnen und essen sie nicht roh. Kurz blanchierte Bohnen können immer noch giftiges Phasin enthalten. Aus diesem Grund Bohnen immer vor dem Verzehr gut durchkochen.
Jahr 1950. Es gibt einige Alte von uns, welche bei damaligem kindlichem Durchfall 2 Bohnenschoten roh essen mussten. Das half immer recht gut, wenn auch mit intestinalen Krämpfen. Also achtsam bis zum Garungspunkt durchkochen, wenn es sich um Bohnen handelt.
Der Nährwert der Bohne ist sehr hochwertig im Verhältnis zu anderem essbarem Gemüse und zu Garten-Nutzpflanzen. Die Buschbohne hat einen hohen Proteingehalt. Sie enthält viele essentielle Aminosäuren und Mineralstoffe. An Mineralstoffen hat sie eine Menge an Calcium, Kalium, Magnesium und Eisen und zudem Vitamine wie C, E, B2 und B6, sowie das Provitamin Betacarotin. Das geheiligte Betacarotin, aus welchem wir schlussendlich in unserem Körper Vitamin A produzieren.
Kurz um, essentielle Aminosäuren sind wichtige „Körperbausteine“, welche wir in unserem Körper nicht selbst herstellen können und daher auf Zufuhr von Außen, durch verschiedene Nahrungsmittel angewiesen sind. Seien es Pflanzen, ebenso wie tierische Nahrung.
(die Veganer und Vegetarier mögen mir hier verzeihen! aber auf Dauer fehlende essentielle Nahrungsbestandteile bekommt ihr nur durch zusätzliche tierische Nahrung (seien es Eier, Milch oder Fleisch, Letzteres ist zugegeben nicht ganz so „öko“). „Googeln“ hilft, auch das Lesen von umstrittenen „scientiffic papers“ über Vegetarismus und Ernährungsphysiologie).
How to Make Tha´ Beans?
Das Anbauverfahren der Buschbohne ist relativ einfach. Sie benötigt keine wesentliche Kletter- oder Rankhilfen. Die Buschbohnen eignen sich sehr gut für Mischkulturen (auf Grund der Stickstofffixierung, siehe oben). Die Saattiefe der Bohnenkörner beträgt 2-3 cm, wobei die gesamte Bodentiefe oder Hummustiefe etwa 25 cm betragen sollte. Sie ist somit sehr genügsam. Die Keimtemperatur muss mind 12 °C betragen, also erfolgt die Aussaat am besten nach den Eisheiligen (Mitte Mai bis Ende Mai) inunseren Breiten (momentan, bemerken Sie hier die Veränderung nach etwa 15 Jahren Treibhauseffekt).
Die Gartenbohne wird meistens „unreif“ geerntet, das heisst, solange die Schote noch grün ist und die Bohnenkerne noch grün. [Zudem, es gibt Studien, welche die Toxinkonzentration in den verschiedenen Reifestadien analysieren, meistens, je grüner, desto giftiger, je reifer, desto proteinhaltiger]
Die Bohnenschote muss gekocht (und nicht nur blanchiert) werden (siehe oben: Giftwirkung) und kann anschliessend in der Küche weiterverarbeitet werden.
Zur Weitervermehrung der Buschbohne sollten bis Herbst einige ausgesuchte Bohnenschoten an der Pflanze zur Ausreifung hängen gelassen werden. Reif ist die Schote, wenn deren Schale „verhärtet“ ist. Diese Schoten können dann im Herbst geerntet werden. Nach dem Ernten kann man die Schoten aufbrechen und die darin enthaltenen Samen für den nächsten Anbau trocken bis zum Frühjahr lagern.
Ein wenig grüne Anarchie
Für mich bedeutet Anarchie nicht eine kämpferische Haltung einzunehmen, sondern lediglich die Abwesenheit von dominierender Herrschaft. Und das genügt so. Einen solchen herrschaftslosen Raum, eine autonome Zone muss man sich selber erfinden, im Sinne von finden oder besser, man kann diese Räume aufspüren und finden. Es gibt viele davon. Im urbanen Raum.
Was bedeutet nun grüne Anarchie im Gemüsebau?
Wenn ich zurückdenke, in de Siebzigern, als ich als Junge mit meinen Eltern in einer Eisenbahnersiedlung wohnte, war es üblich, dass viele Familien von dort ein Stück Ackerfläche gepachtet hatten und sich Kartoffeln, Zwiebeln, Bohnen und Wintergemüse wie Kohl, Wirsing und Kohlsprossen, Kraut und Rüben anpflanzten. Die Keller waren damals in den Siedlungen kalt, nicht wärmegedämmt, manchmal gestampfte Lehmböden in Bauernhäusern und lockere unisolierte Zementböden in vorarlberger Eisenbahnbauten oder bludenzerischen hilterschen südtirolischern Wohnbausiedlungen. Wenn man das geerntete Gemüse gut und fachgerecht einlagerte, dann konnt das den Speiseplan einer Familie über den Winter recht gut erhalten und auch bereichern.
Damals gab es zudem noch mietbare Eisschränke, so wie heute Aufbewahrungsschränke bei Bahnhöfen im Sinne von Gepäckstückaufbewahrung, nur tiefgekühlt [ebd.]. Einen solchen Eisschrank hatten auch meine Eltern in Bludenz gemietet. Kühltruhen kamen erst später in die Haushalte. Der Eisschrank war immer voll. Voll mit Gemüse, welches meine Mutter kurz blanchiert und in portionierten Säckchen eingefroren hatte, Sauerkraut in kleinen Säcken, ausgelöste Stelzen vom Schwein und Rinderschnitzel in Lagen verpackt zur Entnahme.
Sie hatte spezielle Mischungen wie Karotten, Bohnen mit Sellerie für Suppen und Eintöpfe. Aber auch Fleisch in Gemüsezubereitungen wurde eingefroren. Die Nachbarn taten sich zusammen, sie hatten sich bei einem Bauern ein Schwein zur Mast „gekauft“. Zerteilt und aufgeteilt wurden die zwei Schweinehälften zu Hause in der Küche zerlegt, tranchiert, gehackt, geschnätzelt. Inklusive dem Kopf der Sau. Aus dem wurde Sülze gemacht. Portioniert, geschnitten und zum tiefkühlen verpackt, fanden die Stücke den Weg in den kommunalen Gefrierschrank und anschliessend im Magen wohlig mit Essig, Petersilie, Schnittlauch und Rapsöl.
So schmeckt „Schwartenmagen“ eben.